Über stornierte Fähren, verpasste Flüge, einen wütenden Taifun und ein wackeliges Boot

So schön die Tage auf Bantayan waren, so herausfordernd gestaltete sich die Rückreise.

Der Taifun Urduja kündigte sich an und alle Fährverbindungen von und zur Insel wurden storniert.

Der Wartebereich des Hafens

Einige Personen übernachteten im Wartebereich des Hafens. Es war ein ziemlich trauriger Anblick, denn die meisten Personen wollten wieder nach Hause – auf die grosse Insel Cebu.

Der Taifun brachte sehr schlechtes Wetter und überflutete die Strassen.

Hinzu kam ein Stromausfall, der mehrere Stunden/Tage andauerte.

Passieren solche Sachen, merkt man echt wie schön komfortabel unser Leben ist mit Strom, fliessendem Wasser (das funktioniert bei Stromausfall nämlich nicht mehr), Sauberkeit, Hygiene und einem trockenen und warmen Dach über dem Kopf.

Zudem ging auch das Bargeld zuneige, weil die Bankautomaten ohne Strom natürlich nicht funktionieren.

Ich sass wirklich auf dieser Insel fest.

Der erste Versuch, mit einem kleinen Fischerboot (Banga) auf die Hauptinsel Cebu zu fahren, ist gescheitert. Mit Leslie und Joana, zwei Reisende aus Spanien, wollten uns zwei Philippinos vom Hafen zu dem „big boat“ bringen, welches mit uns die Überfahrt gemacht hätte. Aber das Trycicle ist mit uns beim Fahren schon fast auseinandergefallen und wir fanden heraus, dass diese ganze Sache illegal ist.

Der Coast Guard darf uns nicht erwischen!

Wir brachen die Aktion ab, ohne die Banga gesehen zu haben. Es war uns einfach viel zu riskant bei dem Sturm in einem wackeligen Boot zu sitzen.

Da diese Aktion gescheitert ist (später habe ich mit Leuten gesprochen die an diesem Morgen gefahren sind – aber dies im Nachhinein bereuen, es war anscheinend sehr schlimm), musste ich meinen Flug umbuchen.

Zum Glück hatte ich grosszügig die Rückreise geplant und wäre noch 2 Nächte in Dubai geblieben.

Also, blieb ich einen weiteren Tag in Santa Fe. War morgens am Hafen – vielleicht hätte ich ja Glück gehabt und eine Fähre wäre gekommen.

Die Fähren blieben weiterhin storniert.

Ich vertrieb mir die Zeit mit Süppchen essen, lesen und traf häufig Hannah auf ein Käffchen oder ein Bier und einen Schnack.

Ich blieb einen weiteren Tag – und Sonntag morgen hab ich es dann gewagt, nachdem ich zum dritten Mal morgens am Hafen war und das gleiche Szenario vorfand.

Drei Philippinos sprachen mich an ob ich mit einer Banga übersetzen möchte. Ich habe es mir überlegt – das Wetter war ok und die See schien einigermassen ruhig zu sein.

Kein Vergleich zum Vortag.

Letztendlich haben sie mir die Überfahrt verkauft für 1500 Pesos. Sie wollten erst 3000 Pesos, aber dann habe ich zufällig ein australisches Pärchen getroffen, die mitkommen wollten.

Ich hoffe einfach, die drei Philippinos haben den Fischer fair bezahlt.

Mit 1500 Pesos wurde ich zwar abgezogen – aber das war mir egal.

Der normale Preis wäre 500 Pesos für eine illegale Fahrt in einer Banga bei Taifunwarnstufe 1.

Eigentlich extrem bescheuert, aber ich wollte unbedingt den Flieger nach Hause erwischen.

Auf dem Weg zum Boot blieb das Trycicle stehen – das Benzin war leer… Es war schon 08:30 Uhr… Ich dachte mir nur „Oh Gott, hoffentlich passiert das nicht auf offenem Meer“. Es wurde schnell nachgeschüttet und dann ging es weiter.

Am gleichen Tag, um 17:05 Uhr am Nachmittag ging mein Flieger.

Alles in allem eine knappe Sache, aber ein Versuch war es wert. Jetzt oder nie – das Wetter war gut und die nächsten Taifune kündigten sich schon an. Die nächsten 4 Tage sollte die Fähre ebenfalls nicht fahren – da Taifun-Alarmstufe 1.

Ich sah eine grosse Banga wegfahren mit ca. 15 Personen drin – für diese war es leider zu spät.

Und dann wurde mir klar, dass unser Boot das kleinste und wackligste sein sollte.

Ich habe mich ernsthaft gefragt ob das gutgehen wird. Aber das Wetter war ja ok und wenn ich meinen Flieger erwischen wollte, musste ich in diese Banga steigen.

Die Philippinos wurden plötzlich sehr unruhig weil anscheinend der Coast Guard in der Nähe war und dann ging alles ganz schnell.

Also, Schuhe aus, ab durch’s Wasser, rein in’s Boot und los.

Wir drei Reisenden setzten uns so hin, dass das Gewicht gleichmässig verteilt war.

Etwas weiter draussen waren die Wellen ca 1-2 Meter hoch, es war wohl noch ok. Der Fischer steuerte gut durch die Wellen. Trotzdem hab ich ein paar Mal Angst bekommen als ich grosse Wellen auf uns zukommen sah und wir nass wurden.

Plötzlich ging der Motor aus. „Oh Gott“ dachte ich mir. „Bitte nicht hier draussen“.

Nach 5 Minuten hatte der Fischer dies wieder repariert. Oder Benzin oder Diesel nachgeschüttet. Auf jeden Fall ging es weiter…

Und nach 1 Stunde kamen wir auf der Insel Cebu an, irgendwo am Strand.

Ich glaube, ich war schon sehr lange nicht mehr so erleichtert wie in diesem Moment, als wir angelegt haben.

Von dort bin ich zur Hauptstrasse, habe die Bushaltestelle gesucht (aber offizielle Haltestellen gibt es dort nicht, eher gute Plätze zum Warten wie unter einem Baum z.B.).

Ein Minivan hielt an mit dem Ziel Cebu.

Ich stieg ein. Es war 10:30 Uhr.

Für günstige 150 Peso kam ich nach Cebu. Ein Mal bat ich den Fahrer bitte langsamer und vorsichtiger zu fahren. Er fuhr wie eine gesengte Sau (entschuldige bitte den Ausdruck). Total unmöglich. Aber vielleicht fuhr er so, weil ich den Flieger erwischen wollte. Naja, ist zum Glück nichts passiert.

An der Pacific Mall stieg ich aus, da dies die Kreuzung zum Flughafen war.

Jetzt hatte ich noch genau 110 Pesos. Für ein Taxi zu wenig und meine Kreditkarte funktionierte plötzlich nicht mehr.

Ich fragte einen Rollerfahrer, der gerade geparkt hatte, ob er mich schnell zum Flughafen fahren kann. Er war so freundlich, fuhr mich dort hin und interviewte mich dabei.

– Are you traveling alone?

– Why?

– Where are you from?

– Are you married?

– Do you have a boyfriend?

– How many boyfriends do you have? ?

– Do you have kids?

– How old are you?

– How much do you earn in Germany?

– How much a flight ticket costs to Germany?

– When did you separate from your family?

Ich hab ihm alle seine Fragen mehr oder weniger wahrheitsgetreu beantwortet, nicht ohne drei Mal fast von seinem Roller gefallen zu sein und der Helm, den ich aufhatte wäre auch fast von meinem Kopf geweht.

Wir kamen am Flughafen heil an und ich steckte ihm meine letzten Pesos zu, die er nicht wollte. Aber ich war so froh, ich steckte sie ihm einfach in die Hosentasche.

Oh man. Was für Ritte hatte ich hinter mir. Aber ich hatte es fast geschafft!

Aber erschreckend stellte ich fest, dass die Terminal Fee 750 Pesos Betrug und meine Kreditkarte streikte. Ich versuchte 8 verschiedene ATM’s, fragte in Shops ob sie meine Karte belasten und mir Cash geben könnten. Niemand konnte dies machen.

Ich war so nah am Ziel, und jetzt sollte es an dieser Terminal Fee liegen, die man nur Cash bezahlen konnte…

Wie ich so mit den ATM’s kämpfte, tippte mir plötzlich jemand auf die Schulter.

„Anne?“

Es war Joana!!! Oh mein Gott, wir konnten es kaum fassen. Sie war mit Leslie auch am Morgen mit der Banga los – und zwar auf der die vor mir wegfuhr. Aber eigentlich sassen wir ja im gleichen Boot.

Was für ein Glück die beiden am Flughafen getroffen zu haben.

Leslie half mir aus dieser riesigen Patsche und ich konnte die holy Terminal Fee bezahlen. Gott sei Dank…

Liebe Ladies, falls ihr das hier lest, ich hab noch eine Überraschung für euch.

Ich schreibe diesen Beitrag gerade in Dubai, in 3 Stunden geht es weiter. Ich hab durchgemacht. Wahrscheinlich werde ich wieder total durcheinander vom Jetlag sein, aber das ist mir im Moment egal.

<<<< reue mich auf zu Hause! < img src=“http://aufundlos.com/wp-content/uploads/2017/12/img_3639.jpg“ class=“wp-image-1493 size-full“ height=“3024″ width=“4032″>< img src=“http://aufundlos.com/wp-content/uploads/2017/12/img_3646.jpg“ class=“wp-image-1494 size-full“ height=“3024″ width=“4032″>

3 Kommentare bei „Über stornierte Fähren, verpasste Flüge, einen wütenden Taifun und ein wackeliges Boot“

  1. Hallo liebe Anne!
    Es freut mich so dass es dir gut geht!
    Wass für ein Abenteuer und tolle und glückliche Zufälle! Toll hast du darüber geschrieben. Ich werde auch auf spanisch unser Erlebnis schildern. Eigentlich könnte ich bald ein Buch schreiben! 🙂
    Du weisst gar nicht welche Erleichterung mir dein Anblick am Flughafen gebracht hatte. Ich war so furchtbar froh dass du es auch geschafft hattest.
    Es ist so schön wenn man auf Reisen Menschen kennenlernt wie dich und in solchen Situationen doppelt.
    Ich wünsche dir eine gute Heimreise und viel Spass in Barcelona! Wir bleiben auf jedenfall in Kontakt.
    Ganz liebe Grüße von uns beiden!

    Leslie & Joana

    1. Vielen lieben Dank Leslie.
      Wie schön von dir zu lesen. Ich bin auch so froh, habt ihr diese Odyssee hinter euch.
      Ich wünsche euch noch eine gute Heimreise, ganz liebe Grüsse auch an Joana

    2. Dear Anne,
      It was a pleasure to meet you and live this adventure with you, one of the happiest moment I remember was when i looked down and I saw the flower of your flip flap hahahaha! my godness was an amazing moment!! I wish you a Merry Christmas, maybe life meet us in some other airport, some day, that would be great!!! Take care XXOO
      Joana

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